Baumgeflüster

Es war der Tag, an dem ich die Bäume zum ersten Mal flüstern hörte...

Prolog

Es schien, als schwebe er über die Erdoberfläche. Es gab keinen Schatten, der Schein des Mondes leuchtete durch ihn hindurch und hüllte ihn in ein weißes Licht. Seine Züge zeigten kein Anzeichen von dem, was bevorstand, sondern waren so weich wie der Flaum eines Kükens. Wie in Trance hob er eine Hand, murmelte ein paar unverständliche Worte und plötzlich schoss ein Baum aus dem Boden. Sen Durchbruch der Erde war nicht barsch und zerstörerisch, sondern elegant und zart, als passe er darauf auf, der Erde, aus der er ragte, keinen Schaden zu zufügen. Ein scheinbar perfektes Lächeln umspielte die hellen Lippen seines Schöpfers.
Er schwebte auf den dicken Stamm des Baumes zu und strich über die raue Rinde, als bewundere er sein Werk. Äste und Zweige krümmten sich zu ihn herab und schienen nach ihm zu griffen, um Teil seiner Haut zu werden. Neben dem riesigen Baum sah er aus wie ein Zwerg, oder gar eine Ameise. Eine winzige, zerbrechliche Ameise.
Mit jeder Sekunde wurde die Haut des Geistes dunkler, ebenso sein scheinendes Blätterkleid. Die Rinde schloss sich um seinen Körper und der helle, wunderschöne Schein verschwand. Mit einem Mal war das Wunder wieder verschwunden, das der menschlichen Welt für immer verborgen bleiben würde.
Der Baum zog sich in die Erde zurück und alles schien wieder so, wie es einst gewesen war.